Pietro Donzelli (1915 Monte-Carlo - 1998 Milan) - Napoli, pescatori di Portici (Fischer von Portici / Fishermen of Portici)
Pietro Donzelli - Napoli, pescatori di Portici

Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Pietro Donzelli steht der Mensch, eingebunden in einen archaischen Lebenszusammenhang. Neapel lernt Donzelli auf seinem Rückmarsch mit den Alliierten kennen und lieben. Unmittelbar nach dem Krieg, seit 1948 kehrt er mehrere Male nach Neapel zurück. Nicht nur die Stadt Neapel, auch Vororte wie Pozzuoli oder Portici, historische Stätten wie Cuma und Pompeji oder auch die Inseln Procida und Ischia sind Gegenstand seiner mehrjährigen fotografischen Arbeit.

Es sind die einfachen Menschen in ihren Alltagssituationen, eingebunden in ihre Landschaften, Arbeitssituationen und Gebräuche, die zum Dreh- und Angelpunkt (Jean Christophe Ammann) seiner fotografischen Arbeit werden.
Donzelli erfasst die Menschen und ihre Umgebung mit einem wachen und einfühlsamen Blick. Man sieht sie bei ihrem alltäglichen Tun, bei ihren Festlichkeiten, bei der Arbeit und auch beim Innehalten und Ausruhen. Auch Menschen im Schlaf sind immer wieder Gegenstand im Werk von Pietro Donzelli. Über die profane Bedeutung der Erholung hinausgehend wird der Schlaf und damit verbunden der Traum auch als Zustand und Ort der Freiheit und des Visionären betrachtet. Dieser Aspekt und vor allem auch die Nähe der Neapelserie zum neorealistischen Film wird in einem umfangreichen kunsthistorischen Text für ein zeitnah geplantes Buch unter dem Titel „Aria di Napoli“ beleuchtet. Es basiert auf aktuellen Recherchen, die zeigen, dass Donzelli die Neapelserie ursprünglich mit dem poetischen Zusatztitel Aria di Napoli versehen und - aufgeteilt in Sequenzen wie - Arbeit, Geschichte , Häuser und Straßen ….e.c. - als eine Erzählung in Bildern geplant hatte. (Text: Renate Siebenhaar – Estate Pietro Donzelli, Frankfurt)