Die Arbeit entstand im Zusammenhang mit der Ausschreibung des BISS-Foto-Award 2023 im Frühjahr 2023 und wurde von der Jury mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Zu dem Bild, das im April 2023 im Umfeld von Dortmund entstanden ist, schreibt Cornelia Wimmer:
„Die abgebildete Behausung habe ich auf einer schwer zugänglichen begrünten Anhöhe, gelegen zwischen Stadtbahn-Schienen und einer viel befahrenen Straße, entdeckt. Sie ist, insbesondere in der Sommerzeit zwischen belaubten Gehölzen schwer auszumachen. In der Nähe liegen ein Krankenhaus und ein Kulturzentrum. Ich vermute, dass deren allgemein zugängliche Toiletten- und einfachen Waschanlagen ein Teil der Infrastruktur sind, die der Bewohner oder die Bewohnerin unauffällig mit nutzen kann. Rechts hinten, durch einen blauen Fleck erahnbar, befindet sich auf Zweigen eine Art Wäscheleine, auf der Kleidung, meist Jeans, hängen. Trotz des Straßenlärms hat der Ort etwas Ungestörtes: Hier kommt kein städtischer Weckdienst und verweist die nächtigende Person ab 6 Uhr morgens der City.
Unvorstellbar ist für jeden normal Behausten das Provisorische und Verletzliche des Unterschlupfs. Die immer wieder zusammengeknotete Plane macht ihn nicht regendicht. Es fasziniert mich, dass er die Anmutung eines Lebewesens hat. Er erinnert an ein unbekanntes, beschädigtes Tier, das sich durch eine dschungelähnliche Umgebung kämpft und ihr, wenn auch allein, trotzt.“