John Vink (1948 Ixelles / Elsene in der Region Brüssel / Belgien) - ANGOLA. Bengo
John Vink - ANGOLA. Bengo

Die Arbeit „ANGOLA. Bengo. 14/06/1994“ ist Teil der umfassenden Dokumentation „Refugees in the World“, in deren Zug John Vink Angola besuchte. Das Projekt wurde 1994 als Buch veröffentlicht und im gleichen Jahr im Centre National de la Photographie in Paris als Ausstellung präsentiert. Dieser Abzug des Motivs für die BISS-Benefiz-Auktion ist einzigartig. Es handelt sich um einen Vintage-Abzug, gedruckt in nicht mehr als 2 Exemplaren Anfang 1994 von Jean-Pierre Bauduin (https://baryte.be/fr), der alle Abzüge für die Ausstellung im Centre National de la Photographie in Paris machte.
Die meisten von Vinks Reisen - auch die nach Angola - fanden in Zusammenarbeit mit der in Frankreich ansässigen humanitären Organisation Médecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) statt. Schätzungsweise 500.000 Menschen kamen im Bürgerkrieg in Angola, der mit Unterbrechungen von 1975 bis 2002 dauerte, ums Leben, 2,5 Millionen wurden vertrieben. Der Bürgerkrieg hatte die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur zur Folge, deren Wiederaufbau zurzeit noch andauert. Die Landwirtschaft wurde stark beeinträchtigt, was für die Bevölkerung in den Kriegsgebieten Hunger zur Folge hatte. Ganze Gebiete waren während des Bürgerkrieges zona inacesivel (unerreichbare Zone), in die weder auswärtige Hilfe noch Berichterstatter gelangen konnten. Die Bauern wurden vertrieben und Dörfer verwüstet, großflächig Antipersonenminen eingesetzt und Nahrungsvorräte durch die Kriegsparteien konfisziert. Viele Landesteile sind nach wie vor vermint. Erst 2002 wurde das Ausmaß der Hungersnot in diesen Gebieten ersichtlich, stieß aber auf wenig internationale Aufmerksamkeit. Noch heute ist das Bestellen der Felder in manchen Landesteilen wegen der Landminen im Boden eine Gefahr.

John Vink zählt mit seinen Fotografien aus Angola zu den frühen Dokumentaristen dieser Zustände. Für ihn war es ein sehr persönliches Projekt, das die öffentliche Meinung mobilisieren sollte. "Ich bin kein Kriegsfotograf", erklärt Vink, "sondern jemand, der die Folgen des Krieges fotografiert". Dabei ist Vink immer sehr nah an den Menschen und ihren vielfältigen Leiden, die er ausschließlich in Schwarzweiß-Abbildern dokumentierte.  Zu seiner Arbeit sagt Vink: „Ein Fotograf kann die Dinge nur aufzeigen. Verändert werden können sie nur von Menschen allgemein.“