Juri Nesterov wurde in ein Konfliktgebiet hineingeboren. Seine Heimat im ehemaligen Sowjetrussland, der heutigen Ost-Ukraine, ist ein hart umkämpfter Landstrich. Vieles dort liegt nach der Bombardierung in Trümmern, unter anderem ein Museum, das einige von Nesterovs Fotografien beherbergte. Sein Werk zeigt ukrainisches Tagesgeschehen in fokussierten Momenten. Es spiegelt die Geschichte dieses Landes in den Augen seiner Bewohner, wo der Krieg zum Tagesgeschehen gehört. Und doch leben wir alle unter dem gleichen Himmel und sehen die gleichen Sterne. So sieht es Juri Nesterov und so vermittelt seine Arbeit „Nach oben vor dem Sprung“ einen Teil dieser Hoffnung, die die Einstellung des Fotografen prägt. Entsprechend formulierte Nesterov seine Vorstellungen selbst in einem Interview, das er 2019 gab:
„Nach einer Weile, wenn ich meine Abzüge betrachte, habe ich das Gefühl, dass die Fotos elektrisiert sind. Meistens höre ich die Frage: ‚Wo wurde dieses Bild aufgenommen‘ oder ‚Welche Art von Kamera? Welches Objektiv?‘ Ich möchte wirklich antworten: ‚in der Welt der Menschen mit ihren Gedanken, Enttäuschungen und Hoffnungen.‘“