Martin Parr

(* 1952 Epsom/Surrey; GB)

Martin Parr ist einer der einflussreichsten Fotografen Großbritanniens, der seit den 1970er Jahren höchst erfolgreich und mit unverwechselbarem Stil in seinem fotografischen Werk die kuriosen und absurden Seiten des Alltags einfängt. Der 1952 in der englischen Provinz geborene Künstler kam durch seinen Großvater, einem leidenschaftlichen Amateurfotografen, zum Fotografieren. Schnell zeigten sich eine außerordentliche Begabung und ein nicht nachlassendes Interesse für das künstlerische Medium. Nach seinem Studium der Fotografie entschloss er sich nicht, wie damals noch üblich, für eine Karriere als Kunst- oder Modefotograf. Er wollte beides und in beiden Bereichen wurde er schließlich erfolgreich. Heute gilt er als Paradebeispiel für junge und frische künstlerische Fotografie, die sicherlich durch die radikale Vermischung beider Bereiche und ihrer visuellen Ansprüche herrührt. Seine Motive findet der Vielreisende mittlerweile auf der ganzen Welt. Er dokumentiert sie in Buchprojekten, die nun fast an die Hundert zählen.
Parr provoziert, indem er Motive von alltäglichen Klischees fotografiert. Dabei hält er geschmackliche Entgleisungen fest und zeigt das Hässliche, das üblicherweise als Bildmotiv vermieden oder retuschiert wird. Ungeschönte Motive des Massentourismus, der Prekariats und der Prominenz sowie von alternden Menschen gehören zu seinen Schwerpunkten. Er dokumentiert dabei vor allem die britische Alltagskultur. Parr sagt dazu: „Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen. Die Dinge sind weder grundsätzlich gut noch schlecht. Ich bin immer daran interessiert, beide Extreme darzustellen.“ Seit 1990 beschäftigt sich Parr auch mit der Filmkunst, vor allem als Kameramann, Dokumentarfilmer und Produzent.

Parr nahm an über 80 Ausstellungen in Nordamerika und Europa teil und hat über 50 Bücher veröffentlicht. Mehr als zwanzig Bücher sind über ihn selbst erschienen. Parr ist somit einer der berühmtesten britischen Fotografen und über die Landesgrenzen hinaus vor allem in Frankreich, aber auch in Deutschland bekannt.

2017 gründete Parr in Bristol, wo er seit 1987 lebt, die Martin Parr Foundation. Diese Stiftung wurde zum Teil durch den Verkauf seiner Sammlung an Fotobänden an die Tate Gallery finanziert. Die Räume der Stiftung beherbergen Parrs eigenes umfangreiches Archiv sowie eine Bibliothek und Ausstellungsräume.

www.martinparr.com