Die Arbeit entstand im Zusammenhang mit der Ausschreibung des BISS-Foto-Award 2023 im Frühjahr 2023 in München und wurde von der Jury mit dem Sonderpreis für Teilnehmer unter 25 Jahren ausgezeichnet.
In dem Bild mit dem Titel „Obdachlosigkeit“ zeigt Ahmad Kousa, den Jungen Suleiman. Er ist ein Kind mit Down-Syndrom aus dem ländlichen Raum der Stadt Raqqa im Zentrum von Syrien. Nachdem sein Zuhause aufgrund des Krieges zerstört wurde, lebt er zusammen mit seinen Eltern in Umland von Amouda, einer Stadt im syrischen Gouvernement al-Hasaka an der Grenze zur Türkei. Hier in seiner Heimatstadt traf Ahmad Kousa auf ihn und seine Familie am 16. Dezember 2021. Diese Begegnung schildert der Fotograf so später so:
„Es war am 16.12. 2021, im Winter, als mein Freund und ich durch die Stadt (Amouda) gingen und dabei auf die Familie von Suleiman getroffen sind. Am Anfang habe ich ihn nicht gesehen, weil ich auf der anderen Seite des Lagers war. Dann sprach mich die Mutter an und erzählte mir, dass sie ein Kind (Suleiman) habe und dass er mit dem Down-Syndrom erkrankt sei. Sie bat mich, ein Foto von ihm zu machen. ‚Vielleicht kannst du ihm helfen, indem du sein Foto veröffentlichst‘. Ich sagte: ‚Ok, aber vielleicht helfen dir die Leute nicht so sehr.‘ Ich machte keine Versprechungen. Und sie brachte mich zu Suleiman.
Es war ein Schock, als ich ihn schlafend an der Türe eines unbewohnbaren Hauses sah. Ich fotografierte ihn und sagte zu mir: ‚Gott, bitte lass diese Fotos dieser Familie helfen...‘. Ich kehrte nach einem langen Tag nach Hause zurück und bereitete den Beitrag mit der ganzen Geschichte von Anfang bis Ende vor. Und schließlich war ich in der Lage, Suleiman mit diesen Bildern zu helfen und er konnte zum Arzt gehen, einem Ort für das Dawn-Syndrom und er fand viele, viele Menschen, die ihm helfen konnten.
Die Familie stammte aus Al Raqqa, wurde aber nach Amouda vertrieben, wo ich wohne. Sie lebten nicht in einem offiziellen Lager. Sie lebten in der Wildnis...“
Syrien befindet sich seit mehr als zehn Jahren im Bürgerkrieg. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, und Hunderttausende wurden in die Flucht getrieben. Millionen Kinder weltweit leben in Kriegs- oder Konfliktgebieten. Sie erleben täglich gefährliche Dinge, die Sorgen und Ängste auslösen und lebenslange Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit haben können. Die Trauer und Hoffnungslosigkeit dieser Kinder auf der Flucht und ohne Heim spiegeln sich in dem Porträtbild von Suleiman in aufrüttelnder Weise.