Heimat (Homeland), 2003
Wolfgang Bellwinkel - Heimat

Die Arbeit „Heimat“ entstand 2003 in Kooperation mit dem Münchner Obdachlosen Magazin „BISS“ für eine Ausstellung mit dem Titel „Architektur der Obdachlosigkeit“ in der Pinakothek der Moderne/ München. Für das Projekt entstanden insgesamt sechs übergroße Farbfotografien, auf denen bewusst keine obdachlosen Menschen abgebildet sind. Bellwinkel beschreibt seinen fotografischen Ansatz wie folgt:

„…Dem Duden zufolge ist Architektur ‚der nach den Regeln der Baukunst gestaltete Aufbau eines Gebäudes‘. Vereinfacht könne man sagen, Architektur ist umbauter Raum. Die hier genannte Definition ist, auf die Problematik der Obdachlosigkeit übertragen, jedoch wenig hilfreich. Die wenigsten Obdachlosen leben in Gebäude. Reduziert man allerdings den Begriff Architektur auf ‚das den Menschen von der Umwelt Trennende‘ erhält man eine funktionierende Definition, die als Basis für eine konzeptuelle fotografische Arbeit dienen kann. Infolgedessen fotografiere ich Matratzen, Decken, Schlafsäcke und Isomatten. Gegenstände, die den Körper des Schlafenden von den Widrigkeiten der Natur, vom Boden und der kalten Luft trennen und damit Überleben sichern. Ich löse diese Objekte auf ihrem Umfeld, zeige Oberflächen als Spiegel der bürgerlichen Welt, der sie einst dienten, zeige Spuren der augenblicklichen Nutzer.“

(Zitat Bellwinkel aus: Architektur der Obdachlosigkeit, München 2003, S. 98)